In zwei Monaten gehe ich, komme ich wieder. Es ist beides. Ich verlasse mein jetziges Zuhause und komme zurück. Es ist ein bisschen wie ein Schritt in die Vergangenheit, obwohl sich viel verändert hat.
Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich Abitur gemacht und danach bin ich aus meiner Stadt geflohen. Ja vielleicht ist es das, ich bin ein bisschen vor zukünftigen Entscheidungen geflohen. Ich wollte nicht, oder noch nicht, studieren. Das wollte ich bis vor kurzem auch immer noch nicht, doch so langsam freunde ich mich mit dem Gedanken an. Ich freue mich eigentlich wirklich, obwohl ich noch nicht weiss, wo es für mich hingehen wird und was ich studieren werde. Aber das ist gerade gar nicht so wichtig. Gerade ist es wichtig, damit anzufangen.
Studieren heisst für mich jedoch gleichzeitig auch wieder aufbrechen. Ich werde nicht in meinem alten Zuhause bleiben, ich werde weiterreisen, mich nur für einen Monat ausruhen. Ankommen und dann weiterfahren. Natürlich ist Deutschland näher als Chile, doch immerhin.
Ich habe eben den Gedanken von Max Herre gelauscht. Hier ein paar Auszüge:
Wer hat nochmal gesagt, man schätzt nicht wert, was man hat.
Ich war in so vielen Orten und immer wollte ich nur fort.
Und immer hab ich gesucht und nie wusst ich nie wonach.
Und immer musste ich weiter, denn wer stillsteht, denkt nach.
Das ist Fluch und Segen unserer Generation.
Heute war ein Tag, an dem ich nicht sehr zufrieden war. Ich kann nicht genau sagen warum, einfach so mit der Gesamtsituation. Wie ihr vielleicht wisst, bin ich ein Mensch, der sehr oft nicht zufrieden damit ist, was er hat. Ich habe immer das Gefühl, dass es nicht reicht, dass es andere besser haben. Dass ich alles falsch mache, alle enttäusche. Auch in diesem Jahr war, oder ist das keine Ausnahme. Viele Menschen haben Geld gespendet, damit ich hier sein kann und oft habe und hatte ich das Gefühl, dass ich gar nicht so viel mache. Dass ich nicht genug mache. Dass ich nicht arbeite, oder helfe und es ist schwer, das mit mir ins Reine zu bekommen.
Mama hat heute gesagt, man muss sich auch an kleinen Dingen erfreuen können und es gibt vieles, an dem ich mich erfreuen kann und das mich glücklich machen sollte. Ich habe eine unglaublich tolle, riesige Familie, die aus vielen Menschen besteht und stetig wächst. Sie ist immer für mich da. Hier und in anderen Teilen der Welt.
Danke dass ihr für mich da seid auf die eine oder andere Weise. Ihr seid ein sehr wichtiger Teil meines Lebens.
Ziemlich guter Eintrag. Ziemlich.